Keine Angst vorm Programmieren und Coden. Alltagstaugliche, zukunftsorientierte Kompetenzen hinter furchteinflößenden Begriffen
Christine Hagemann
Seit es Maschinen gibt, träumen Menschen von Robotern, die das Leben erleichtern. Unsere Kinder werden sie bauen und programmieren. Was sie dafür brauchen, lernen sie schon heute.
© BACKWINKEL GmbH
Kita-Kinder sollen lernen, wie Programmieren funktioniert? Richtig gelesen. Wer Computer verstehen will, muss kein IT-Profi sein. Der Einstieg gelingt Kindern spielend leicht. Programmieren macht Spaß, und es fördert viele Fähigkeiten, die Kinder auch in anderen Bereichen brauchen.
In der Welt von morgen wird Computerwissen im Alltag immer wichtiger. Da sind Ideen gefragt, wie wir Kindern die Informatik näherbringen und einen interessanten Einstieg bieten können. Entdecken Sie im Folgenden, wie altersgerechte Konzepte schon Kita-Kinder für Informatik begeistern, und welche Kompetenzen das Programmieren fördert.
Tipp: Mehr Infos rund um die Medienbildung in der Kita lesen Sie in unserem Blog-Beitrag.
Inhalt
1. Wozu sollten Kinder das Programmieren lernen?
2. Was ist Informatik für Kinder?
3. Programmieren fördert die Medienkompetenz – und mehr
3.1 Computer und Tablet als Gebrauchsgegenstände sehen
3.2 Beim Coden eine neue Art zu denken entdecken
4. So vermitteln Sie Kindern, wie Coden funktioniert
4.1 DigiKids sind fit für die Technik von morgen
4.2 Roboter spielen
4.3 Programmiersprache verstehen
Was ist Informatik für Kinder?
Die Informatik gilt als abstrakte Wissenschaft, verwandt mit Mathematik. Allein dieses Wort löst bei vielen zwiespältige Gefühle aus, denkt man doch an Rechnen und Schule. Aber keine Angst, Informatik für Kinder hat nichts mit höherer Mathematik zu tun. Die Kinder erleben, wie spannend und kreativ das Programmieren ist. Denn mathematisch denken heiß zuerst, sensibel für Muster und Strukturen zu sein.
Unser Gehirn hat eine Vorliebe für Muster, Ordnung und wiederkehrende Strukturen. Das ist die Grundlage der Mathematik, mit ihrer Hilfe können wir die komplexe Welt besser fassen und verstehen. Die elementaren mathematischen Tätigkeiten sind daher nicht Zählen und Rechnen, sondern Vergleichen, Sortieren und Ordnen. Und damit sind wir schon nah an der Informatik.
Informatik für Kinder umfasst verschiedene grundlegende Elemente:
- Was ist ein Computer und was steckt darin?
- Was bedeuten die Begriffe Software und Hardware?
- Was ist ein Binärcode und wie wird er verwendet?
- Was ist das Internet und wie funktioniert es?
- Was bedeutet das Konzept von Daten?
- Was ist ein Algorithmus?
Programmieren fördert die Medienkompetenz – und mehr
Computer und Internet, Smartphone und Apps sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Ob wir technische Haushaltshelfer, Informations- oder Freizeitmedien nutzen, unsere Welt ist digital. Und die Welt von morgen wird immer digitaler. Damit werden die Bereiche Medienkompetenz und Informatik im Alltag zukünftig noch relevanter sein. Gerade für Kinder ist das Programmieren ein toller Einstieg in die Informatik.
Computer und Tablet als Gebrauchsgegenstände verstehen
Computer sind zum Arbeiten und zum Spielen da, das wissen die Kinder. Doch wie kommt das Spiel in den Computer hinein? Beim Programmieren erfahren sie nicht nur das Konzept von Daten, sondern auch, dass jede Software von Menschen erdacht ist, die dem Computer vorschreiben, was er tun soll. Und dass Programmierer dazu eine spezielle Sprache verwenden. Mithilfe der Informatik können Kinder erkennen, was alles möglich ist.
Entdecken Sie Notebooks und Tablets in unserem klimaneutralen Onlineshop.
Beim Coden eine neue Art zu denken entdecken
Kinder, die elementare Grundlagen der Informatik verstehen, können besser ganzheitlich denken. Beim Programmieren verwirklichen sie ihre Ideen und erschaffen etwas Neues, technisch Einfallsreiches. Im praktischen Tun erfassen sie die logische Struktur, die hinter den Binärcodes steckt. So bringt das Programmieren den Kindern eine neue Art des Denkens näher. Und das Gefühl, eine eigene App zu entwickeln, stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
So vermitteln Sie Kindern, wie Coden funktioniert
Kindern Informatik nahebringen, das kann spannend sein und Spaß machen. Doch wie lässt sich erreichen, dass dieses Thema genug Begeisterung weckt, um die Konzepte der Software und des Programmierens wirklich verstehen zu wollen? Gezielte Workshops können Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte dabei unterstützen.
DigiKids sind fit für die Technik von morgen
Das Modellprojekt DigiKids verfolgt das Ziel, die Medienkompetenz für Kinder ab vier Jahren zu verbessern. Es versteht sich als Beitrag zur Suchtprävention, getragen von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen und der Technikerkrankenkasse. Die speziell auf Kitas zugeschnittenen Workshops wollen Kinder befähigen, eigenständig und souverän mit digitalen Medien umzugehen.
Ein Hauptanliegen der DigiKids-Workshops ist, digitale Medien zu entzaubern, indem sie analoge und digitale Dimensionen verbinden. Hier ein Beispiel: Die Kita-Gruppe fotografiert ein selbst gemaltes Bild, um es als Vorlage zu nutzen. Mithilfe einer speziellen App, die Bewegungen animiert, erwacht das Bild zum Leben. Entsprechend können die Kinder aus Fotos auch tolle Legetrickfilme in Stop-Motion-Technik kreieren.
Kennen Sie die pfiffigen Sprach-Buzzer? Entdecken Sie mehr Tools & Tipps in unserem Beitrag Medienbildung in der Kita.
Roboter spielen
Wer sich einen Roboter vorstellt, denkt an eine mobile Maschine, die ferngesteuert oder autonom funktioniert. Kindern ist meist nicht klar, dass erst einmal ein Mensch die Mechanik programmieren muss, damit der Roboter „weiß“, was er tun soll. Um Kindern ein Grundverständnis für Programmiersprache zu vermitteln, eignen sich spielerische Zugänge am besten.
So sieht das Roboterspiel bei den DigiKids aus: Die Kinder stellen sich paarweise auf, das vordere Kind spielt den Roboter, das hintere den Programmierer. Die Zweierteams laufen um die Wette durch einen Parcours, dabei steuert der Programmierer seinen Roboter mit der Hand, durch Zeichen auf Rücken oder Schulter des Roboters. Das klappt vielleicht nicht auf Anhieb, doch mit der Zeit verstehen die Kinder, worauf es ankommt: Der Roboter agiert nur dann wunschgemäß, wenn der Programmierer präzise Befehle liefert.
Programmiersprache verstehen
Viel spannender ist natürlich, einen echten Roboter zu programmieren. Für Kinder ab vier Jahren gibt es eine Vielzahl an Lernrobotern, mit lustigen Namen wie Dash, Movi, Cosmo oder Botley. Die Kinder programmieren ihren kleinen Robotergesellen per App und steuern ihn durch fantasievolle Aufgaben. Dabei lernen sie spielerisch die Grundlagen des Programmierens kennen.
Wer selber eine App bauen möchte, steht vor der Frage: Welche Programmiersprache ist die beste? Etwa um ein eigenes Computerspiel zu erfinden. Für Kita-Kinder sollte es eine möglichst visuelle Programmiersprache sein, wie beispielsweise Scratch. Hierbei sind die Bausteinbilder intuitiv verständlich. Alle wesentlichen Elemente lassen sich per Drag und Drop zusammenbauen. Damit gelingt Kindern der Einstieg ganz leicht.
Programmieren unterstützt die MINT-Bildung
Das eigenständige Programmieren vermittelt Kindern motivierende Einblicke in die IT-Welt und fördert den selbstbestimmten Umgang mit Medien. Immer mehr Kitas und Grundschulen nutzen diese Chance, vor allem im Rahmen einer ganzheitlichen Bildung im MINT-Bereich. Der Begriff MINT umfasst die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Im Mittelpunkt einer frühen MINT-Bildung steht das entdeckende Lernen. Diesen pädagogischen Ansatz verfolgt auch das Haus der kleinen Forscher, eine bundesweite Bildungsinitiative für Kitas und Grundschulen. Zu ihrem Bild vom Kind gehören folgende Leitgedanken:
- Kinder sind reich an Vorwissen und Fähigkeiten
- Kinder wollen von sich aus forschen und lernen
- Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung aktiv mit
Diese Grundsätze gilt es im pädagogischen Alltag zu beherzigen, um den kindlichen Forschergeist früh zu fördern. Durch gemeinsames Entdecken beim Programmieren und Coden können Sie Ihre Kinder um viele wertvolle Lernerfahrungen bereichern. So machen Sie die digitale Welt für Kinder begreifbar, stärken ihre Selbstwirksamkeit und bereiten sie optimal auf die Zukunft vor.
Lesestoff:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Werkstattbuch Medienerziehung. Zusammenarbeit mit Eltern in Theorie und Praxis. Köln 2016.
Arie Elbelman: Was ist Informatik für Kinder? In: TekkieUni, 2020. https://tekkieuni.com/de/blog/computer-science-for-kids/
Stiftung Haus der kleinen Forscher: Frühe MINT-Bildung. https://www.haus-der-kleinen-forscher.de/
Yvonne Wagner: Programmieren im Kindergarten. https://wirtechniker.tk.de/2018/01/31/digikids-programmieren-im-kindergarten/
© Copyright – Urheberrechtshinweis
Alle Inhalte auf www.backwinkel.de sowie www.backwinkel.de/blog, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt.
Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei der BACKWINKEL GmbH. Bitte fragen Sie uns, falls Sie die Inhalte dieses Internetangebotes verwenden möchten.
Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z. B. Bilder oder Texte unerlaubt kopiert), macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar, wird zudem kostenpflichtig abgemahnt und muss Schadensersatz leisten (§ 97 UrhG).
Gibts auch ein Gesicht hinter dem BACKWINKEL-Blog? Ja. Vier ?. Drei davon sogar mit Foto.
Wir – Lukas, Tatjana, Stefan und Christine – bespielen unseren Blog unter dem Motto LACHEN LESEN LERNEN.
Lukas kennt sich online so gut aus wie in seiner Westentasche und findet immer spannende Themen, während Stefan unseren Beiträgen den passenden gestalterischen Rahmen gibt und Tatjana mit dem grünen Korrekturstift alles prüfend beäugt, was unsere Autorin Christine (und gern auch Gastautoren) für den BACKWINKEL-Blog nach ordentlicher Recherche schreibt.
Gemeinsam suchen wir ständig nach neuen, aufregenden Themen rund um das Thema Bildung im Kiga, der Schule und zu Hause. Und weil Sie da an der Quelle sitzen, freuen wir uns auf Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Anregungen an blog@backwinkel.de
Viel Spaß beim LACHEN LESEN LERNEN!